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Wahrzeichen unserer Heimat

Am 13. Juni 1927 berichtet die damalige Dortmunder Zeitung, dass ein neues Freibad in der Gemeinde Kirchhörde entstanden ist, welches am 19. Juni 1927 eingeweiht werden solle.

Das neue „Licht- und Luftbad" soll mitsamt der neuen Sporthalle der Öffentlichkeit übergeben werden. Kirchhörde hat somit ein Freibad in Hombruch welches den sportlichen und hygienischen Bedingungen entspricht. Die großzügige, mit Mitteln des Reiches erstellte Anlage darf als Bereicherung der Hombrucher Bürger gesehen werden. Der Beschluss, welcher zur Entstehung des Bades beigetragen hat, wurde mit seltener Einmütigkeit der Gemeindevertreter beschlossen. Dank der Zuschüsse des Reiches sowie zinsgünstiger Darlehen konnte dieses Bad gebaut werden. Ein Lichtblick für die Bevölkerung, welche in der vorherrschenden Wirtschaftsdepression, bedingt durch Zechenschließungen, diesen Erfolg benötigte.

Die gesamte Anlage des Freibades war für den Bürger ein imposanter Eindruck. An der Straße stand das große dominierende Eingangsgebäude, in dem auch die Umkleidekabinen, 76 Einzelkabinen und zwei Massenumkleidungsräume, die Toiletten und das Kassenhäuschen untergebracht waren. Es verdeckte die geschaffenen Schwimmanlagen, welche hinter dem Eingangsgebäude begannen.

Hier war ein kleiner See, welcher vom Kirchhörder Bach gespeist wurde, um anschließend in das Wasserbecken einzufließen. Durch die Benutzung des kleinen Sees wurde auch noch der Zweck erfüllt, das Wasser etwas aufzuwärmen. Der eigentliche Bach lief seitlich an den Schwimmbecken vorbei und nahm das Abwasser der Löttringhauser Str. auf. Dadurch erfüllte der Kirchhörder Bach auch noch einen weiteren Zweck, konnte man hier doch die Bierflaschen und Sprudelwasserflaschen kühlen. Diese wurden an einem Bindfaden gebunden und in das fließende Wasser getaucht.

Das hin und wieder auch Frösche im Bad auftauchten, war eine normale Sache.

Das eigentliche Schwimmbecken war nochmals durch eine kleine Mauer unterteilt in Schwimmer und Nichtschwimmer Becken. Dieses Becken war 73 Meter lang und 20 m breit mit einer Schwimmtiefe im Nichtschwimmerbereich von 30 cm bis 140 cm sowie im Schwimmerbereich von 140 cm bis 300 cm Tiefe. Auf dem Bild der Dortmunder Zeitung deutlich im Vordergrund zu erkennen ist der Kirchhörder Bach, welcher mit Brücken versehen war. Zur Vollendung eines gelungenen Bades gehörte natürlich ein Sprungturm, welcher mit einer Höhe von 300 cm imposant ausfiel.

Zur Einweihung wetterte der damalige Dechant Scharz der St. Clemens Gemeinde in Hombruch von der Kanzel: Im Froschloch baden Männer und Frauen in einem Becken, im gleichen Wasser, das ist ein Sündenpfuhl. Natürlich störte das die damaligen Gemeindemitglieder nicht, dieses Bad sehr oft zu benutzen. Das Bad war eine willkommene Bereicherung des harten Lebens der damaligen Zeit. Es wurde sogar ein Familientag eingerichtet, an dem einmal wöchentlich die Bewohner gemeinsam Baden konnten, Mann, Frau und Kinder.

In all den 92 Jahren des Bestehens unseres „Froschloch“ war es immer ein Bad, welches von Jung und Alt gerne besucht wurde.

Das Freibad Froschloch stand im Jahre 2006 vor dem Aus. Viele bauliche Mängel. Viele Teile des Bades waren nach Ansicht einiger Gutachter nicht mehr zeitgemäß und für den Badenden gefährlich. Schließen wollte und konnte man es auch nicht, war doch das Froschloch das beliebteste Schwimmbad im Dortmunder Süden. Nach vielerlei Überzeugungsarbeit, konnte man im Mai 2007 eine Lösung finden: Das Freibad „Froschloch" wird zu einem Naturbad. Nachdem das Freibad Froschloch dann drei Jahre lang umgebaut wurde, eröffnete es am 15. Mai 2010 endlich neu.

Das neue Naturbad war deutlich umgestaltet. Veränderungen an der Wasseraufbereitung waren zeitgemäß angepasst. Das neue Filtersystem reinigt das Wasser, indem das Badewasser durch eine Schicht von Splitt tröpfelt, auf natürliche Art und Weise und ohne Zusätze chemischer Desinfektionsmittel. Und als ob das nicht genug wäre, so ist das heutige Naturbad Dortmund-Hombruch zugleich auch das allererste innerhalb von Dortmund.

Danksagung

Mit freundlicher Genehmigung des Hombrucher Geschichtsvereins, der uns Texte und Bilder zur Verfügung stellte.
Der Artikel wurde verfasst von Hans W. Tibbe, Hombruch
(Einsicht in Akten des Stadtarchiv sowie des Zeitungsarchives Dortmund.)